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9/21/2008

Zimmerpflanzen aus den 60ern




Geboren in den 60ern: Eine Kurzbiografie zwischen Zimmerpflanzen Es begann Anfang der 60er-Jahre: Aufgewachsen in bürgerlichen Verhältnissen zwischen Bogenhanf, Grünlilien, Gummi- und Geldbäumen sowie einem Weihnachtskaktus. Alle Zimmerpflanzen standen in gelben, roten oder beigefarbenen Craqueléübertöpfen auf der Fensterbank des elterlichen Wohnzimmers. Die erste Begegnung mit Aufzucht und Pflege von Grün gab´s im Kindergarten: beim gespannten Beobachten von Kressesamen, die auf Watte wuchsen und fürchterlich bitter schmeckten. Später, als die Mitverantwortung für die Gestaltung des eigenen Zimmers wichtig wurde, war gerade der Setzkasten als Dekorationsobjekt ?in?. Der minimale Raum, der im Setzkasten zur Verfügung stand, kam dem Trend zu Minipflanzen entgegen. Mini-Kakteen bevölkerten ihn stachelig und bunt, während auf der Fensterbank die Ableger der Favoriten der Eltern wuchsen. Farben, Mobiliar und das Kissen mit dem eigenwilligen grafischen Muster erinnern an die 70er- Jahre. Crassula ovata in dem orangefarbenen Glasgefäß passt perfekt zu diesem Ambiente im Retro-Look. Dann trat die Schnittblume ins halbwüchsige Leben. Sie leitete eine neue Epoche ein. Mit ihr begann das Entstehen und Vergehen der Liebe. Die einzelne Rose in der Weinflasche, die langsam vor sich hin welkte. Sie konnte jedoch auf Grund ihres ideellen Wertes nicht weggeworfen werden, sondern musste als Trockenblume ihr Dasein fristen. Ebenso rasch vergänglich waren auch die ersten Lieben und ein Trockenblumenstrauß ist damals schon zusammen gekommen. Zu den robusten Kakteen, die selbst die Räucherstäbchen aushielten, gesellten sich junge Cannabispflänzchen, die ihre zweckgebundene Bestimmung nie erfüllten. Diese schwierige Zeit, in der die schulischen Leistungen radikal absanken, wurde ? wie tiefsinnig ? von Sumpfgras (auch Zypergras genannt) begleitet. Doch dann die Loslösung: Grünlilien, Gummi- und Geldbäume ade. Die Erkenntnis, dass Geld nicht auf Bäumen wächst, wurde zur Gewissheit. Der Zeitgeist wehte den sterilen Wind von Schwarz/Weiß, Chrom und Marmor übers Land. Die Pflanzen wurden größer: Banane, Drachenbaum und Schefflera schmückten die Zimmer, ja sie drangen sogar bis in Bad und Küche vor. Wie eine grüne Skulptur mutet Zamioculcas zamiifolia mit ihren sattgrünen, senkrecht aufragenden Wedeln an. Die Blätter sind abgerundet wie Löffel und tragen eine glänzende Wachsschicht auf der Außenhaut. Und heute weht der Zeitgeist fröhlich vor und zurück. Die Familie frühstückt neben einer ausladenden Zimmerlinde, wir erfreuen uns an einer Calla auf der Fensterbank, ergötzen uns an den beiden Orchideen auf dem Schreibtisch. Eine Grünlilie ziert die Gästetoilette, im Bad wuchern Farne und Asparagus. Das Schlafzimmer teilen wir mit einer prätentiösen Kamelie. Eine kleine Sammlung von Dickblattgewächsen verschönt das Sideboard und schon morgen kaufe ich mir endlich wieder einen Geldbaum in einem ausgefallenen Gefäß, denn der soll ja Glück bringen. Und den stelle ich dann neben den Sitzsack im Wohnzimmer und träume mich zurück in die 70er, während meine Kinder mich ?voll krass? oder ?echt kultig? finden.

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